Gute Zeit, schlechte Zeit

Gute Zeit, schlechte Zeit

Ausgangsbeschränkung Tag 9-15 / Sonntag 29. März bis Samstag 4.April 2020

Derzeit kann es hin und wieder passieren, dass wir nicht mehr wissen welcher Wochentag ist und regelrecht die Zeit vergessen. Manchmal erscheint die Zeit davon zu fliegen und manchmal erdrückt der Gedanke an die schier endlos, andauernde Virus-Phase. Langeweile, Kurzeweile, Stress, Nichtstun – diese Ausdrücke beschreiben verschiedene Erfahrungen im Umgang mit unserer (Corona-) Zeit. Jeder macht derzeit unterschiedliche Zeiterfahrungen. Das Zeitbewusstsein unserer Kinder ist meistens vollständig in der Gegenwart. Ihr heutiges Lieblingsspiel hat sich auf eine halbminütige Szene begrenzt, die jedoch insgesamt Stunden dauerte: Der Playmobil- Dieb (Mama oder Papa) klaut einen Schatz (gelber Legostein) und soll diesen verstecken (zwischen den Balkonpflanzen). Die Polizei (die Jungs) rückt mit lautem Tatütata, sämtlichen Polizeiautos und Hubschraubern aus. Jedes Mal folgen große Freude und riesiger Stolz, wenn der Dieb gefasst ist. Für uns eher als langwierig empfunden. Unsere Kinder fanden, dass wir zu jedem Zeitpunkt zu kurz gespielt hatten. So unterschiedlich ist unser Empfinden für Zeit. Und das individuelle Zeitgefühl scheint sich in Extremsituation nochmals anders zu entwickeln. Für den einen Teil der Bevölkerung – z.B. Ärzte und Pflegepersonal-  „zerrinnt die Zeit in den eigenen Händen“ . Für Andere -z.B. Soloselbständige- scheint sie beinahe eingefroren. Alles verläuft in Zeitlupe – außer der Negativtrend des Kontostandes. Man kann das Chaos der Coronakrise immerzu bedauern und beschimpfen, das kostet Energie  und setzt die Negativspirale fort. Oder man kann diese konfuse Zeit nutzen um stillzustehen und zu fragen, wogegen wir tatsächlich anrennen. Vielleicht ist es an der Zeit den richtigen Umgang mit der eigenen Lebenszeit zu finden? Was ist wirklich im Leben wichtig? Löst sich die ängstliche Starre, dann werden tiefere Wünsche erkennbar. Vielleicht Zeit als wertvollstes Lebensgut? 

„Zeit ist alles was du hast. Du könntest eines Tages herausfinden, dass du weniger davon hast, als du denkst.“ – Randy Pausch

Randy Pausch -Ehemann und dreifacher Vater- verlor 2008 mit 48 Jahren den Kampf gegen den heimtückischen Gegner Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Wir können die derzeitigen Umstände oder auch die Jahreszeit nicht ändern, aber wir können unseren Blickwinkel wechseln. Es liegt in unserer Verantwortung unsere Zeit erfüllend zu nutzen. Trotz aller Sorgen, haben wir beschlossen, es uns irgendwie schön zu machen. Mit dem Wertvollsten und Wichtigsten, das wir haben – unsere beiden wundervollen Kinder. Denn die Zeit vergeht schnell, dann sind sie erwachsen ;-).

Alles Gute von Spörls

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