Jedes Schreckbild verschwindet, wenn man es fest ins Auge fasst.
Johann Gottlieb Fichte
Wenn von jetzt auf nachher alles anders ist. Wenn alles eine andere Bedeutung bekommt. Wenn sich auf einmal alles relativiert. Wenn auf einmal alles grau in grau ist. Wenn sich unendlich tiefe Löcher auftun. Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Wenn, Wenn, Wenn … Dann stellt einem das Leben ganz gewaltige Herausforderungen.
Sei es der plötzliche Tod eines geliebten Menschen oder eine schwere Krankheit oder der Verlust der Arbeit oder uferlose Unglücke: Schicksalsschläge, Schreckensnachrichten, Seelenschmerz, Notlagen etc. können jeden treffen. Die Gefühle von Trauer, Wut, Angst, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Melancholie, Verzweiflung scheinen einen zu überfahren und es unendlich schwer zu machen einen Funken Sonnenschein wieder zu entdecken oder zu erkennen. Jeder trägt dabei seinen persönlichen Ballast und schon für den Einzelnen ist es sehr schwer und mühsam, damit fertig zu werden. Immer leiden auch die ganze Familie und der enge Freundeskreis unter den Folgen. Aber wie damit Umgehen? Wie kann man diese Zeit durch- und überleben? Wie können sie an einer leidvollen Aufgabe wachsen? Es gibt nicht DEN Weg oder DEN Rat. Jeder Betroffene muss „irgendwie“ sein Fahrwasser aus der Krise finden und durchläuft dabei verschiedene Phasen. Zu Beginn befinden sich viele Menschen in einem Schockzustand- wie betäubt oder undurchdringlich- bevor die vielfältigen, heftigen Gefühle ihren Lauf nehmen. Diese Phase ist für alle Beteiligten sehr fordernd, da versucht wird sich in den neuen Situationen zurechtzufinden. Gelingt die Akzeptanz und die Anpassung an die anderen Gegebenheiten, kann ein neuer Alltag wieder Regelmäßigkeit finden. Der Sturm der Gefühle verändert sich und nimmt ab. Was ist hilfreich?
- Alles zu seiner Zeit und jeder braucht seinen persönlichen (Zeit)Raum um wieder Zuversicht und Perspektiven zu erkennen.
- Gefühle ausleben und akzeptieren. Denn sie sind da und können nicht vorschnell „abgeschafft“, einfach ignoriert oder durch Alkohol und Drogen betäubt werden.
- Darüber sprechen. Das macht es einem selbst und anderen leichter, verstehbar und nachvollziehbar. Das Herunterspielen der Situation ist für niemanden hilfreich und hält den Verarbeitungsprozess nur auf.
- Klar und deutlich kommunizieren, was man will und nicht will.
- Eine Lebens- und Alltagsstruktur festlegen- das gibt eine notwendige Sicherheit und damit Zuversicht.
Zum Ausklang zwei besonders wertvolle Botschaften:
Sport & Bewegung helfen bei der Verarbeitung, machen den Kopf frei, sorgen für seelisches und körperliches Wohlgefühl und bringen frischen Wind ins Leben. Sport dient viel mehr, als zum Abnehmen oder zur Leistungssteigerung. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass eben auch die Psyche ein enormer Gewinner von regelmäßiger Bewegung ist. Seien es die biochemischen Prozesse oder ein neues Ziel oder beides- Sport ist ein Allroundtalent! Schritt für Schritt weiter gehen. Sei er noch so schwer oder klein oder langsam. Das Leben bietet oftmals unerwartet Optionen, Quellen und Chancen an. Jeder hat die Wahl- auch wenn er Opfer des Schicksals ist. Das Leben entweder wieder selbst zu steuern und die Verantwortung für das Jetzt zu übernehmen oder weiter Page des Schicksals zu sein.Egal was sie tun, sie tragen für ihre Entscheidungen die Verantwortung. Wollen sie beides- Opfer und Gestalter- sein, bedeutet dies Stillstand.
Ulrike Spörl
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